Stattchor sang im Kom'ma-Theater für die da unten fast vergessene Weisen aus der klassischen Arbeiterkultur
Ein Loblied dem Reichtum des deutschsprachigen Liedgutes. Denn es birgt
Schätze in Melodie und Geist, die leider in Vergessenheit zu geraten
drohen. Es ist dem Duisburger Stattchor zu verdanken, dass diese
Perlen immer wieder in die Öffentlichkeit getragen werden. Wie jetzt
mit dem neuen Programm Auf dem Lachs hockt 'ne Fliege im Rheinhauser
Kom'ma-Theater.
Das symbolische Motto musste den rund 120 Besuchern über 40 nicht
großartig erklärt werden: Es geht um die gesellschaftliche
Auseinandersetzung: Diejenigen, die den Lachs haben, wollen die Fliege,
sprich, die anderen, nicht dranlassen. Also wird darum gekämpft.
Hierzulande meistens mit friedlichen Mitteln wie den Liedern des
Stattchors, der vor über 23 Jahren aus anderen Singgemeinschaften wie
Tor-I-Chor und Fabrik-Chor entstand und denen da unten aus dem
Herzen singt. Dabei griffen die 38 Sänger und Sängerinnen auch im
Kom'ma-Theater unter Leitung von Dirigentin Kerstin Gennet auf
Klassiker des Genres zurück: Brecht, Weill, Eisler. Da wurde das
Hosianna Rockefeller zum Spottlied: Hilf' du dem Starken - und mach'
sein' Missetat glücklich enden!
Auch Gedanken von Matthias Claudius (1740 - 1815, Kartoffelkantate)
bereicherten das Programm ebenso wie Rum and Coca Cola von den Andrew
Sisters und Max Raabes Rinderwahn: Wer weiß denn, wo die Rinder
war'n, bevor sie unsern Mündern nah'n als Kotelett.
Wunderbar auch die Beigabe eines Textes von Hanns Dieter Hüsch: In
seinem Das Letzte Lied heißt es: Es ist sehr viel zu lernen ... das
Böse zu entfernen, den Frieden einzupflanzen ... von Tag zu Tag den
Widerspruch vollbringen: Wir haben Angst und müssen mutig sein! C.K.